Liebe Segelenthusiasten,

Wir sind mitten drin in der Saison 2014 und sowohl unsere Nachwuchs- wie auch unsere Spitzensegler konnten ihr Können an internationalen Regatten beweisen – die Ergebnisbilanz ist beeindruckend. Das Highlight im Juniorenlevel ist und bleibt die ISAF Youth Worlds, wofür sich wiedereinmal nur die aussichtsreichsten Talente qualifiziert haben. Doch auch hinsichtlich der Entwicklung der Technologie haben wir mit dem SST Strömungsprojekt entscheidende Schritte gemacht. All das ist auch Ernesto Bertarelli nicht entgangen, der sich nachfolgend im Interview über das Swiss Sailing Team äussert.

Sehr spannend – lesen!

Index  :


SWISS SAILING TEAM – EIN INTERVIEW MIT ERNESTO BERTARELLI

Was ist Ihre Ansicht zur Swiss Sailing Team AG?

Ernesto Bertarelli (EB):  Swiss Sailing Team hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. Unter dem Einfluss von Alex Schneiter als Präsident des Verwaltungsrates und seinem Team scheint man auf guten Wegen zu sein. Damit man im Segelsport auf internationalem Niveau Erfolg haben kann, sind nach meiner Meinung zentralisierte und koordinierte Anstrengungen in unserem Sport notwendig und das ist meiner Ansicht nach ohne eine professionelle Struktur auf nationaler Ebene unmöglich. Leider unterstützt die Schweiz im Gegensatz zu anderen Nationen ihre Sportler nur in geringem Ausmass. Daraus resultiert die Notwendigkeit, neben den Bundesmitteln ein Maximum an privater Unterstützung zu bündeln, um diese Mittel dann effektiv und für eine gemeinsame Vision einzusetzen.

Welche Bedeutung hat der Verband für das Segeln in der Schweiz?

EB: Die Schweiz ist eine Seglernation! Die Erfolge unserer Teams auf den Weltmeeren sind der beste Beweis dafür. Es ist deshalb unerlässlich, das wir einen Segelverband haben, der sich seinen Verantwortlichkeiten stellen kann. Das Segeln in der Schweiz findet in verschiedenen Regionen, Sprachräumen, auf verschiedenen Seen statt. Es ist also vordringlich, dass der Verband diese Kompetenzen zusammenführt und das Beste daraus macht, um auf internationalem Niveau um Titel mitgekämpft werden kann.

Welches sind die verschiedenen Möglichkeiten, die sich Jugendlichen heute im Vergleich  zu vor 10 Jahren bieten?

EB: Ich bin auf diesem Gebiet kein Experte, aber ich denke, dass die Clubs heute eine hervorragende Arbeit leisten, um den Segelsport einer grossen Mehrheit zugänglich zu machen. Wir sponsern zum Beispiel mit unserer Familienstiftung eine Initiative von Swiss Sailing namens „New Kids on the Water“. Diese hat zum Ziel, Kindern einen ersten Kontakt mit dem Segeln zu ermöglichen. Ich denke es ist entscheidend, wie übrigens in anderen Sportarten auch, sich mit dem Nachwuchs zu beschäftigen und dass die Erfahrensten ihre Leidenschaft für unseren Sport mit den Jüngsten teilen.

Ist das der Alinghi – Effekt?

EB: Man spricht oft über den Alinghi – Effekt. Ich denke, dass wir heute bereits die Früchte des Alinghi – Effekts ernten. Die Kinder, die 2003 im Optimist segelten, sind heute bereits teilweise Profisegler  geworden. Ich erwähne dazu das Team Tilt, die Red Bull Youth America’s Cup Mannschaft angeführt von Lucien Cujean, Realteam mit Jérôme Clerc, die Schwestern Mettraux unterwegs zum nächsten Volvo Ocean Race mit dem Team SCA, die Teams der Nationalkader, die auf dem Weg zu den Olympischen Spielen sind. All diese jungen Segler – und ich habe einige sicher nicht genannt – sind das Resultat dessen, was man die „Generation Alinghi“ genannt hat. Und ich hoffe, dass es davon noch eine ganze Reihe weiterer gibt. Heute sind sie es, die zu Vorbildern des aktuellen Nachwuches geworden sind und versuchen, die bestehenden Kräfteverhältnisse ins Wanken zu bringen.

Ein Rat für die Athletinnen und Athleten?

EB:  Ich denke, dass die heutigen Athletinnen und Athleten vor allem etwas wagen sollten. Das ist eine der Vorteile der Jugend: den Mut zu haben, etwas zu unternehmen, sich anderswo  hinzuwagen, um zu erfahren, wie es dort gemacht, sich zu 200% auf ein Projekt zu konzentrieren, Opfer zu bringen im Hinblick auf ein mögliches Resultat: Wagt zu Träumen!

Foto : Ernesto Bertarelli am Steuer seiner D35 anlässlich des Sieges am Grand Prix les Ambassadeurs in der SNG © Loris von Siebenthal/Vulcain Trophy

SCHWEIZER TEAM FÜR ISAF YOUTH WORLD CHAMPIONSHIP SELEKTIONIERT

Maud Jayet (CNP), Max Hänssler (AVP), Maxime Bachelin (CVV), Philippe Pittet (YCB) sowie Salomé Rouiller (CNM) und Louise Thilo (CNP) wurden aufgrund ihrer Ergebnisse an den jeweiligen Qualifikationsregatten für die Teilnahme an den ISAF Youth Sailing World Championships selektioniert. Dieses Highlight-Event findet vom 12. bis 19. Juli in Tavira, Portugal statt.

Für Maud, Maxime und Phillipe ist es bereits die zweite Teilnahme an dieser prestigeträchtigen Weltmeisterschaft, an der jeweils nur ein Boot pro Disziplin pro Nation teilnehmen kann. Maud Jayet überzeugte bereits durch den Overall-Gewinn der Qualifikationsregatta am Gardasee, so dass die Erwartungen für Tavira hoch sind: ein Diplom! Bachelin / Pittet setzen sich aufgrund kontinuierlicher Leistung gegen ihre Teamkollegen Wagen / Siegwart durch und haben sich mit einem TOP 10 ebenfalls ein ehrgeiziges Ziel gesteckt.

Max Hänssler tritt nun in die Fusstapfen von Sebastien Schneiter, der letztes Jahr Bronze in Zypern gewann. Auch für Salomé und Louise wird es nach knapper Qualifikation um das Sammeln von Erfahrung gehen. Eines haben aber bereits alle Teilnehmer schon gelernt: Es geht um jeden einzelnen Punkt!

Teamleader und 420er Coach Marco Versari (SST Junior National Coach) sowie Olivier Terrol als Laser Coach werden sich nun mit ihren Seglern intensive auf die ISAF Youth Worldchampionships vorbereiten, um die bestmöglichsten Ergebnisse mit nach Hause zu bringen.

http://www.isafyouthworlds.com/home.php

© Juerg Kaufmann – Marco Brunner / Swiss Sailing Team

SST STRÖMUNGSPROJEKT FÜR DIE ISAF WELTMEISTERSCHAFT IN SANTANDER

„Die Regattabahnen vor Santander sind hinsichtlich Wind- und Strömungsbedingungen noch ein Tick komplizierter einzuschätzen als diejenigen an den Olympischen Spielen 2012 in Weymouth. Deswegen haben wir ein Strömungsprojekt initiiert, um unseren Seglern und Coaches eine verlässliche Datenbasis anbieten zu können.“ so Teamchef Tom Reulein.

Hard- und Software wurden von Swiss Sailing Team zusammen mit  PhD Luca Galantucci entwickelt und bereits erfolgreich in der Realität getestet. Auch Julien Pillet von der Ecole Polytechnique Fédérale  de Lausanne (EPFL) hat sowohl die Methode als auch die Qualität des Projektes bestätigt.

Auf Basis von mehreren hundert Einzelmessungen mit speziell entwickelten GPS-Bojen konnte ein lückenloser Strömungsatlas erstellt werden, welcher die Änderungen der Meeresströmungen in Richtung und Stärke in Stundenabständen detailliert darstellt.

„Mit diesem Strömungsatlas können wir uns in den nächsten Monaten ganz akribisch auf die Weltmeisterschaften vorbereiten. Schliesslich wollen wir die Schweiz in einigen Bootsklassen bereits die Nationenqualifikation erreichen.“ äussert sich Tom Reulein zuversichtlich.

www.santander2014.com

© Swiss Sailing Team

LIVIA NAEF UND IHR 49ER FX TRAININGS-SIMULATOR

Das Video auf dem 49er FX Trainingsimulator von Livia Naef, Vorschoterin des B-Kaderteams mit Fiona Testuz, hat viel Aufmerksamkeit rund um die Welt erhalten. Eine einfache Vorrichtung, um speziell die Qualität des konditionellen Training an Land zu verbessern. „Ich habe ein ähnliches Trainingssystem bei der Dänischen Mannschaft gesehen und unser Coach Marcin Czajkowski hat uns geraten, so etwas für unser Heimtraining zu konstruieren. Ich war bisher zu langsam beim Gennacker hissen und mit diesem System kann ich jetzt die gleichen Bewegungen wie auf dem Boot trainieren. Ziel ist, dass ich das jetzt minimum vier Mal in der Woche mache…“

Das Video ist unter folgenden Link zu sehen

© Youtube/Livia Naef

ZOOM AUF RIO DE JANEIRO – OLYMPIC TESTEVENT 2014

Zwei Jahre vor den Olympischen Spielen findet das erste offizielle Olympic Testevent auf den Regattabahnen in und ausserhalb der Bucht von Rio de Janeiro statt. Diese Veranstaltung dient sowohl dem Organisationkommittee um ROCOG Sailing Manager Walter Bödener als auch für die Athleten, Coaches und Teamleaders als wichtiger Prüfstein für die Durchführung der olympischen Wettfahrten.

Das Swiss Sailing Team nimmt mit Nathalie Brugger / Matias Bühler (Nacra17), Yannick Brauchli / Romuald Hausser (470M), Linda Fahrni / Maja Siegenthaler (470W) und RSX Windsurfer Mateo Sanz Lanz nahezu in Vollbesetzung teil. Neben den zugehörigen Coaches sind auch SST Meteorologe Chris Tibbs, Athletensupporter Marco Brunner und Teamchef Tom Reulein vor Ort, um eine detaillierte Revieranalyse vornehmen zu können. Vor allem die Messung der komplizierten Meeresströmungen stehen hierbei im Focus.

Die SST Delegationsdaten sind der 27.7. – 10.8.2014. Die ersten Wettfahrten starten in den Bootsklassen ab dem 3./4.8.2014, die abschliessenden Medal Races finden am 7./8./9. August statt. SST wird täglich von diesem Event berichten.

www.aquecerio.com/sailing2014/en/index.html

© DR

MIT TOP-LEISTUNG IN DIE SAISON 2014

Nach einem intensiven Wintertraining haben sich bereits erste Erfolge bei den Frühjahrsevents eingestellt. Sowohl bei den Optimisten, im Talentpool und Youthteam in der zweiten Bootsklasse Laser 4.7, Radial und Standard sowie im 420er als auch in den Olympischen Bootsklassen im B-Kader undNationalteam – die Athleten des Swiss Sailing Teams zeigten hervorragende Leistungen und ersegelten bereits viele TOP 10 Ergebnisse.

Optimist:

2. Platz (151 Boote) Nicolas Rolaz, Coup Internationale de printemps, Cannes (FRA)

7. Platz (151 Boote) Nick Zeltner, Coup Internationale de printemps, Cannes (FRA)

Laser 4.7, Radial, Standard:

4. Platz (119 Boote) Asya Luvisetto, Europa Cup Marseilles (FRA)

1. Platz (67 Boote) Maud Jayet, Europa Cup Malcesine (ITA)

2. Platz U19, Nils Theuninck, Europa Cup Marseilles (FRA)

420er:

1.Platz Kilian Wagen / Gregoire Siegwart, 40th Torneio Carnivale Vilamura (POR)

2.Platz Maxime Bachelin / Phillipe Pittet, Selection Interligue, Marseillan (FRA)

RS:X Windsurfing:

12. Platz Mateo Sanz Lanz, Weltcup Palma de Mallorca (ESP)

470 W:

6. Platz Linda Fahrni / Maja Siegenthaler, Trentino Olympic Week, Riva (ITA)

2. Platz Linda Fahrni / Maja Siegenthaler, EUROSAF Champions Sailing Cup, Medemblik (NED)

470 M:

13. Platz Yannick Brauchli / Romuald Hausser, Weltcup Palma de Mallorca (ESP)

6. Platz Yannick Brauchli / Romuald Hausser, Trentino Olympic Week, Riva (ITA)

Nacra17:

8. Platz, Matias Bühler / Nathalie Brugger, Weltcup Hyeres (FRA)

7. Platz Matias Bühler / Nathalie Brugger, EUROSAF Champions Sailing Cup, Medemblik (NED)

Foto : Linda Fahrni et Maja Siegenthaler, médaille d’argent à Medemblik © Zizi Staniul/Swiss Sailing Team