ALL IN 4 Tokyo

Gemäss diesem Motto von Swiss Olympic starten auch die Eliteseglerinnen und -segler des Swiss Sailing Teams in die so wichtige Vorolympische Saison. Auf der Jagd nach Nationenstartplätzen und persönlichen Selektionskriterien wird ihnen, wie auch den Coaches alles abverlangt, was über Jahre systematisch erarbeitet wurde. Nur bei persönlicher Bestleistung im Training und Wettkampf können weitere Diplomplatzierungen und Medalliengewinne für die Schweiz Realität werden!

Zwei Top-10 Ergebnisse am Weltcup in Miami

Vom 27. Januar bis 3. Februar trafen sich die weltbesten Olympiaseglerinnen und -segler zum zweiten Weltcupevent 2019 in Miami (USA). Leichtwindbedingungen und lange Wartezeiten stellten die Athleten in den zehn Olympischen Bootsklassen vor taktisch anspruchsvolle Wettfahrten in der Bucht von Biscayne. Mit zwei Medal Race Qualifikationen und einem finalen 5. und 6. Platz im Finn und RS:X Windsurfing ist die Woche für das Swiss Sailing Team durchaus positiv zu Ende gegangen!

Mateo Sanz Lanz (GYC) ging als Drittplatzierter im roten Trikot ins Medal Race. Hochmotiviert zog er allerdings eine halbe Sekunde zu früh an und wurde wegen Frühstart disqualifiziert. Im Gesamtklassement fiel er deswegen auf Platz 6 zurück. «Es war eine schwierige Regatta, wegen dem vielen Pumpen sehr anstrengend und zugleich taktisch kompliziert. Ich habe schon gleich am Beginn des Medalraces wegen dem Frühstart die Chance aufs Podium verloren. Das ist bitter, aber für die Zukunft weiss ich jetzt, wann ich ein zu hohes Risiko vermeiden muss. Insgesamt war es eine gute Regatta zum Saisonauftakt für mich, die bestätigt, dass ich in die richtige Richtung arbeite.“.

Finnsegler Nils Theuninck (GYC/CNP) lieferte ebenfalls eine überzeugende Leistung ab. Die ganze Woche über konnte er sich in Schlagdistanz zu den TOP-3 halten und ging als aussichtsreicher Viertplatzierter ins Medal Race. Es wurde eine extrem leichtwindiges und deswegen sehr schwierige Abschlusswettfahrt, welche Nils auf Rang 6 beendete. Als Fünfter im Gesamtklassement zeigt die Formkurve am zweiten Weltcupevent kontinuierlich nach oben, war Nils doch am Weltcupauftakt in Enoshima (Japan) noch auf dem 10. Platz gelandet. „Der Wind war wirklich instabil, ich habe mein Bestes gegeben! Es war insgesamt eine sehr gute Regatta für mich und ich habe das Gefühl, dass ich unter der Woche gute Fortschritte gemacht habe. Ich freue mich schon auf die nächsten Wettfahrten!“

Ergebnisse

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Ein gelungenes Comeback in Richtung Topleistung

Nils Theuninck erkrankte kurz vor der Weltmeisterschaft in Aarhus an einer viralen Infektion und verpasste so seine erste Chance, seine Bootsklasse für die Spiele in Tokio zu qualifizieren. Nach der Genesung gelang dem 22-jährigen Spitzensportsoldaten mit zwei TOP-10 Ergebnissen im Weltcup ein beeindruckendes Comeback.

Wie ging es dir in Aarhus?
Das Hauptziel des Jahres zu verfehlen, war eine große Enttäuschung für mich, die wirklich schwer zu bewältigen war. Ich war damals in Topform, so gut wie noch nie; es war eine verpasste Gelegenheit. Aber ich versuchte, mich auf das Positive zu konzentrieren: Es war nicht meine letzte Chance, mich zu qualifizieren, sondern die erste. Ich nahm mir etwas Zeit für mich bevor ich das Training wieder aufnahm. Ich konzentrierte mich auf die nächsten Selektionen, ging mit voller Kraft wieder an die Arbeit und hatte nach mehr als vier Monaten mein ursprüngliches Leistungsniveau und mein Wettkampfgewicht zurück.

Was war das Schwierigste für dich?
Diese Krankheit geschah wirklich zum ungünstigsten Zeitpunkt in der Saison. Im Bett liegen zu müssen und seinen Teamkollegen beim Segeln zuzusehen, wie sie sich für die Olympischen Spiele qualifizieren, war ein wirklich schmerzhaftes Gefühl.

Was hast du aus dieser Zwangspause herausgeholt?
Vor Aarhus verbrachte ich ein Jahr damit, Gewicht zuzulegen, viel zu essen und viel zu trainieren. Nach der Krankheit zwei Wochen lang nicht an Sport zu denken, war gut für mich. Rückblickend wurde mir klar, dass man so ein aussergewöhnliches Eregbnis immer im Kontext der gesamten Olympiakampagne ansehen muss. Es war also besser, dass so etwas in 2018 passiert ist und nicht im Olympiajahr.

Fühlst du dich heute stärker?
Ich denke, ich kenne mich jetzt selbst viel besser, ich kann meine körperliche und mentale Energie besser managen. Ich weiß, wann ich aufhören muss, um nicht zu überdrehen und ich bin viel vorsichtiger, was Hygiene und Lebensmittel betrifft. Ich weiß, was eine Krankheit bewirken kann. Du musst gesund bleiben, gut essen, auf dich aufpassen! Beim Weltcup in Enoshima, einen Monat nach Aarhus, habe ich dank meines guten Ergebnisses mein Selbstvertrauen zurückgewonnen. Ich sah, dass ich zurückkommen konnte! Ich war noch nicht zu 100% körperlich oder technisch fit, aber ich bin es jetzt, wie ich in Miami gesehen habe. Ich habe das Niveau, die Stabilität und die Empfindungen, die ich vor der Krankheit hatte, wiedererlangt.

Ein weiterer Schritt zur Professionalisierung im Schweizer Olympiasegelsport

Das Swiss Sailing Team setzt seine Bemühungen um die Professionalisierung des Olympischen Segelsports in der Schweiz fort und hat seine Eliteathleten seit Anfang des Jahres unter Vertrag genommen.

«Unsere Athletenverträge regeln die Zusammenarbeit des Swiss Sailing Teams mit seinen Kadermitgliedern im Nationalteam und B-Kader. Es ist explizit festgelegt, was wir von Ihnen erwarten, aber auch was wir den einzelnen Athleten und Teams abgestimmt auf deren Kaderstufe an Förderung bieten. Damit schaffen wir Klarheit und gute Voraussetzungen für ein volles Commitment! Neu ist, dass wir uns mit den Athleten auf konkrete Ergebnisziele einigen und diese im Vertrag festschreiben. Auch fordern wir entsprechende Zeitumfänge pro Jahr ein, welche für die jeweiligen Olympiakampagnen eingesetzt werden müssen. Schliesslich wollen wir uns nachhaltig in der absoluten Weltklasse etablieren. Eben weil der volle Focus auf die Leistungsentwicklung gelegt werden muss, können unsere Seglerinnen und -segler nicht mehr nebenher noch arbeiten und Geld verdienen. Von unseren regelmässigen Projektbeiträgen kann man im Moment noch nicht seinen Lebensunterhalt bestreiten, sie tragen aber definitiv zur weiteren Professionalisierung unserer Athleten bei!» so SST Teamchef Tom Reulein

Aktuell bietet Swiss Sailing Team seinen Olympiaprojekten auf Ebene Nationalteam 160 Tage Coaching in der Saison (B-Kader 100 Tage), sowie umfangreiche sportmedizinischen Betreuung in der Partnerklinik Hopital La Tour und Unterstützung im Mentalen Training, Rules Advising oder etwa bei der Materialentwicklung. Spezielle SST Delegationen werden anlässlich von World Sailing Weltmeisterschaften oder Olympischen Testevent vollumfänglich organisiert. Zudem ist die weltweite Containerlogistik für Nationalteamathleten kostenlos. Alles in allem ein Förderpaket, welches internationale Spitzenleistungen ermöglicht.

TOP Trainer mit TOP Trainingsumfang

Dank der Swiss Olympic Kategorie-1 Einstufung und erhöhter Fördermittel seitens der Schweizer Lotterien können seit der Saison 2017/2018 deutlich höhere Trainings- und Wettkampfumfänge unter der Regie von Weltklassetrainer realisiert werden. Dies gilt sowohl für die Eliteathleten im Nationalteam, B- und C-Kader als auch in den SST Nachwuchskadern. So ist in der kommenden Saison 2019 im Talentpool und Youth Team mit rund 550 Wassertagen ein so grosses Trainingsvolumen wie noch niemals zuvor geplant! Zum einen gibt es neben dem Optimist nun auch im 420er ein GOLD und SILVER Team, zu anderen wird auch der Nacra15 umfangreich unterstützt. Im Elitebereich sind derzeit 7 aussichtsreiche Olympiaprojekte selektioniert, die Anzahl der Trainertage hat sich hierbei im Vergleich zu 2016 nahezu verdoppelt. Die Message ist klar: ALL IN 4 Tokyo!

Das Selektionsreglement für die World Sailing Jugend-Weltmeisterschaft 2019 ist online

Die Jugend-Weltmeisterschaft 2019 findet vom 13. bis 20. Juli in Gdynia (POL) statt. Das Selektionsreglement ist auf der Webseite des Swiss Sailing Teams aufgeschaltet!

Marco Versari, SST National Junior Coach, fasst die Kernpunkte dieses Dokuments zusammen. „Die Selektionsperiode dauert vier Monate (ab Februar). In diesem Beobachtungszeitraum sind drei Regatten als sogenannte Schwerpunktregatten definiert, welche Aufschluss über das Leistungsniveau geben werden. Ziel ist es, die talentiertesten Nachwuchsseglerinnen und -segler auszuwählen, die bei ihrer ersten Teilnahme ein Potenzial für eine Top-10 Platzierung und bei ihrer zweiten die Chance auf eine Medaille haben! »
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ALL IN for Tokyo 2020

Swiss Sailing Team startet in die vorolympische Saison mit einem dick gepackten Trainings- und Racingkalender! Zwischen den gemeinsamen Regatten aller Elitenathleten (Hempel World Cup Series + Test Event in Enoshima) und den Europa- und Weltmeisterschaften jeder Klasse werden die Schweizer Seglerinnen und Segler wenig Zeit haben. Dieses vorolympische Jahr steht im Zeichen der nationalen Qualifikation und der persönlichen Selektion für Tokio 2020! Den vollständigen Kalender mit Details zu den Qualifikations-/Selektionsregatten finden sie hier.