Interview mit SST Teamchef Tom Reulein

Wie schätzt du die Leistungen der Swiss Sailing Team Mitglieder am Rio Testevent ein?

Natürlich bin ich total happy über den 6. Platz von RS:X Windsurfer Mateo Sanz Lanz. Dies, weil er diese solide Leistung eben nicht nur bei Leichtwind sondern auch bei stärkeren Winden in einem Weltklassefeld abrufen konnte. Genauso wie unsere 470er Damen Linda und Maja, die die beste Regatta ihres Leben gesegelt sind. Eine solche Konstanz mit fast ausschliesslichen TOP 10 Ergebnissen in solch variablen Bedingungen wurde am Schluss belohnt. Dass wir in diesen beiden Bootsklassen das persönliche Olympiakriterium erfüllt haben, war zu erwarten, aber es muss auch erst einmal realisiert werden. Ich freue mich, dass Yannick und Romuald im Laufe der Regatta immer besser in Schwung kamen und am Ende im Medal Race auf Platz 3 gesegelt sind. Das zeigt was dieses Team drauf hat, wenn alles passt und gibt zugleich Selbstvertrauen für die Weltmeisterschaft! Im Nacra17 konnten Nathalie und Matias nicht ihr Leistungsvermögen abrufen, was in erster Linie an Materialproblemen lag. Gute Ergebnisse in einzelnen Wettfahrten zeigten auch unsere C-Kader Teams – ein Beweis, dass es richtig war, diese nach Rio mitzunehmen. Alles in allem hat das Testevent in Rio unseren Leistungsstand bestätigt. Dies betrachten wir aber nur als Ansporn, nun noch engagierter weiterzuarbeiten.

Welche zusätzlichen Erkenntnisse wurden dort noch gewonnen?

Neben vielen Wind- und Strömungsdaten haben wir im allabendlichen Debriefing zusammen mit unserem Meteorologen Chris Tibbs die wichtigsten Beobachtungen auf den insgesamt sechs Racing Areas analysiert und dokumentiert. So konnten wir unser Know How in diesem Revier deutlich erhöhen. Unter dem Strich lautet das Motto aber: Keep it simple! Zudem wurden die teaminternen Abläufe, wir waren ja erstmals alle zusammen untergebracht, getestet und für gut befunden. Die Integration von Physiotherapie und professioneller Medienarbeit in unsere „Daily Routine“ hat ebenfalls funktioniert. Natürlich ist eine wichtige Erkenntnis, dass wir speziell in Rio besondere Hygienestandards auf dem Wasser, aber auch an Land anwenden müssen, um die Gesundheit unserer Athleten zu schützen. Wir sind diesbezüglich in einem engen Kontakt mit den Ärzten von Swiss Olympic und der International Sailing Association.

Was muss noch verbessert werden, um an den Olympischen Spielen nächstes Jahr erfolgreich abzuschneiden?

Wie gesagt, unser Organisationslevel an diesem Testevent war schon sehr hoch. Gemäss dem Feedback der Athleten und Coaches, sind nur noch einige wenige Kleinigkeiten zu verbessern. Diese werden aber am Schluss auch entscheidend sein, damit unser Athleten ihre Bestleistungen an den Olympischen Spielen abrufen können. Dazu gehört die Verbesserung im Wohnumfeld wie z.B. einen erweiterten Regenerationsbereich in der Teamunterkunft. Potential liegt aber auch noch in einer verbesserten Detailplanung der letzten zwei bis drei Monate vor der ersten Wettfahrt. Wie sagt man so schön: Gut geplant, ist halb gewonnen! Am Ende muss sich aber jedes Mitglied der SST Delegation persönlich die Frage stellen, was es bis August 2016 noch besser machen kann, damit der grosse Erfolg gelingt. Wenn wir alle im Sinne eines „High Performance Teams“ zusammenarbeiten, können unsere ehrgeizigen Ziele auch Wirklichkeit werden!

Rio Test Event Video

Der aktuelle Stand der Olympia Qualifikation

Aquece Rio – International Sailing Regatta 2015 is the second sailing test event in preparation for the Rio 2016 Olympic Sailing Competition. Held out of Marina da Gloria from 15-22 August, the Olympic test event welcomes more than 330 sailors from 52 nations in Rio de Janeiro, Brazil.  Credit Pedro Martinez/Sailing Energy

©Pedro Martinez / Sailing Energy

Gemäss dem aktuell gültigen Selektionsreglement, das gemeinsam von Swiss Olympic und dem Swiss Sailing Team erarbeitet wurde, müssen Olympiakandidaten zwei formale Ergebniskriterien erfüllen. Einerseits ist die sogenannte Nationenquote, quasi der Startplatz für die Schweiz, zu erreichen. Zudem ist das Nachweisen einer persönlichen Bestätigungsleistung erforderlich, um zur Selektion durch Swiss Olympic vorgeschlagen werden zu können. Bereits an der WM 2014 haben sich jeweils das Nacra17 Duo und das 470er Herren Team die Nationenquote gesichert. Beiden fehlt noch die persönliche Bestätigung, die erst wieder an der Palma Regatta in 2016 erreicht werden kann. Mateo Sanz Lanz (RS:X) sowie Linda Fahrni und Maja Siegenthaler (470er Damen) erfüllten mit ihrem Top 8 Ergebnissen am Testevent in Rio de Janeiro die Vorgaben der Bestätigungsleistung. Diese drei Athleten können noch an den diesjährigen Weltmeisterschaften im Oktober bzw. November die Nationenquote erfüllen und damit ihr Olympiaticket lösen. Zudem stehen mit den Weltmeisterschaften im Laser Radial (Jayet, Nordquist) und im 49er (Schneiter/Cujean) weitere Möglichkeiten an, die Schweiz als Nation für die Olympischen Spiele 2016 zu qualifizieren. Sollte kein Einzelathlet oder Team über die persönliche Bestätigungsleistung qualifizieren, kann unter bestimmten Voraussetzungen die Olympic Newcomer Rule angewendet werden. Es wird ein spannender Herbst!
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ISAF Youth Worlds Delegation – eine überraschendes Selektionsergebnis!

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Lankgawi, Malaysia ist der Ort der diesjährigen Ausgabe der ISAF Jugend Weltmeisterschaften. Die Wettfahrten werden erst spät im Jahr, nämlich unmittelbar nach Weihnachten bis zum 3. Januar 2016 durchgeführt. Logisch, dass auch die SST Selektion für dieses Event später angesetzt wurde. Anlässlich der Kieler Woche konnte das jüngste der 5 konkurrierenden Schweizer Teams, Nicolas Rolaz und Erwan Lamoureux (Club Nautique Morges), die Sache für sich entscheiden. Beide sind erst seit 10 Monaten zusammen im Boot und lieferten dennoch eine starke Leistung ab. Bei den Damen qualifizierten sich Aurelia Fischer ( Segelvereinigung Thalwil) und Ilona Hersperger (Segel Club Enge).

Erstmalig hat sich jedoch ein starkes 29er Team, bestehend aus den ehemaligen Talent Pool Optimistenseglern Wolf Van Cauwenberghe (Cercle de la Voile Vevey La Tour) und Romain Defferrard (Club Nautique Versoix) anlässlich der Jugendweltmeisterschaft in in Pwllheli, Wales qualifiziert. An der als Selektionsregatta festgelegten Radial Jugend Europameisterschaft in Portugal konnte sich leider kein Athlet die Leistungskriterien erfüllen, sodass diese zwei Bootsklassen nicht beschickt werden können. Wie immer wird SST Junior National Coach Marco Versari die selektierten Athleten sorgfältig auf dieses Event vorbereiten und viel Erfahrung sammeln, um in 2016 dann Top Resultate zu erreichen.

TeamWork – ein langjähriger und treuer Partner von SST

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Bereits seit 2014 unterstützt die Genfer Firma TeamWork das SST Nationalteam, um den Athleten bis einschliesslich den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro 2016 ein hochqualitatives Trainingsprogramm zu ermöglichen. Daneben ist TeamWork auch noch in vielen anderen Schweizer Segelprojekten engagiert.

Philippe Rey-Gorrez, Gründer von TeamWork, verfolgt die Ergebnisse der SST Mitglieder hautnah. „Alles in allem sind die Ergebnisse unserer Athleten bis jetzt so wie wir uns das erhofft haben. Die zwei erreichten Nationenquoten und einer persönlichen Olympiaqualifikation sind erfolgsversprechend. Die beeindruckende Arbeit zahlt sich am Ende aus. Das 470 Herren Team hat mentale Stärke bewiesen und sich wieder auf Kurs gebracht. Die 470er Damen haben uns in Rio positiv überrascht. Und das Nacra17 Team wird seine persönliche Olympiaqualifikation auch demnächst erreichen. Spitzensport Segeln ist ein herausforderndes und selektives Milieux. Das, was unsere Segler leisten, um in diesem Haifischbecken zu bestehen ist wirklich beeindruckend. Wenn wir ihnen nicht die notwendige Unterstützung geben, ist kein Erfolg möglich. Deswegen ist TeamWork stolz und glücklich, diese Athleten auf ihrem ehrgeizigen Weg bis zu den Olympischen Spielen zu begleiten, wir leiden und freuen uns gemeinsam mit ihnen!

Gegründet 1999, ist TeamWork eine unabhängige IT Firma, die zu den führenden SAP Partnern in der Schweiz gehört und am heutigen Tag rund 300 Mitarbeiter in Frankreich, Vietnam, Singapore und den Vereinigten Staaten von Amerika beschäftigt.
Gegründet 1999, ist TeamWork eine unabhängige IT Firma, die zu den führenden SAP Partnern in der Schweiz gehört und am heutigen Tag rund 300 Mitarbeiter in Frankreich, Vietnam, Singapore und den Vereinigten Staaten von America beschäftigt.

Weitere Informationen

Swiss Sailing Team C- und B-Kader Projekteingabe

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© Loris von Siebenthal

Wichtige Information für Seglerinnen und Segler, die neu eine Olympiakampagne starten wollen: die Frist zur Einreichung des Projektbeschriebs für die Saison 2016 endet am 26. Oktober 2015. Das komplette Dossier inklusive Saisonplanung und Budget muss in elektronischer Form an den SST Teamchef Tom Reulein gesendet werden (tom.reulein@swiss-sailing-team.ch) .

Nützliche Informationen finden Sie unter Link
Aktuelle B- und C-Kaderathleten müssen ein kurzes Projektupdate einreichen, auch wenn einige Weltmeisterschaften erst im November stattfinden.

Ergebnisse

Rio Test Event
6., RS:X Mateo Sanz Lanz
8., 470W Fahrni/Siegenthaler
10., 470M Brauchli/Hausser
12., Nacra 17 Bühler/Brugger
17., 49er Schneiter/Cujean
19., Radial Maud Jayet
36., Standard Guillaume Girod

ISAF Weltcup Qingdao
7., RS:X Mateo Sanz Lanz

Weltmeisterschaften
11., Nacra 17 Bühler/Brugger (Aarhus, DEN)
67., Laser Standard Guillaume Girod (Kingston, CAN)
17., 470 (Youth) Wagen/Siegwart (Thessaloniki, GRE)

Europameisterschaften
33., 49er Schneiter/Cujean (Porto, POR)
54., Laser Standard Guillaume Girod (Aarhus, DEN)
22., Laser Radial Maud Jayet (Aarhus, DEN)
9., Laser Radial (U21) Maud Jayet (Murcia, ESP)
14., Laser Radial (U21) Andrea Nordquist (Murcia, ESP)
12., Optimist Max Wallenberg (Pwllheli, GBR)
14., 420 (youth) Bachelin/Pittet (Bourgas, BUL)
14., 470 (youth) Wagen/Siegwart (Bourgas, BUL)