SST Teamchef Tom Reulein blickt auf erfolgreiche 4 Jahre zurück.

Von London 2012 nach Rio 2016, wie sieht die Bilanz der vergangenen vier Jahre für Sie aus?
TR: Ich denke, dass das Swiss Sailing Team unter Führung von VR Präsident Alex Schneiter eine hervorragende Entwicklung durchlaufen hat. Angefangen bei dem dank Sponsoren und Mäzenen stark verbesserten Budgets, über die Verpflichtung von World Class Coaches, der gewinnbringenden Zusammenarbeit mit wichtigen Partnern wie der Schulthess Klinik, Hydros oder Frei Swiss AG bis hin zu den vielen wertvollen Begleitprojekten wie beispielsweise dem Meteo&Tidal-Projekt haben sich die Rahmenbedingungen für Topleistungen stark verbessert. Nicht umsonst haben unsere talentierten Spitzen- und Nachwuchssegler in diesem vierjährigen Olympiazyklus 16 Gold-, Silber und Bronzemedaillen sowie 23 Top Ten Ergebnisse an Europa- und Weltmeisterschaften, im Weltcup und an Olympischen Spielen ersegelt. Das ist eine starke Bilanz, in der lediglich noch die Olympiamedaille fehlt.
Welche konkreten Schlüsse kann man aus dem Abschneiden der Schweizer Mannschaft in Rio ziehen?
Tom Reulein : Erst einmal können wir festhalten, dass die bestehenden Förderstrukturen in der Lage sind, unsere Spitzensegler so zu unterstützen, dass sie an Olympischen Spielen um Medaillen mitsegeln können. Um diese am Ende auch zu gewinnen, muss alles unter höchstem Erwartungsdruck eine Woche lang auf dem Wasser nahezu fehlerfrei ablaufen. Kleinste individuelle Fehler haben bei dieser Leistungsdichte eine grosse punktemässige Auswirkung. Neben dem rein seglerischen Fähigkeitstraining und einer soliden Race Management Ausbildung müssen wir auch in den Bereich Materialentwicklung, Sportmedizin sowie in der sportpsychologischen und physiotherapeutischen Betreuung möglichst über die vier kommenden Jahre noch umfangreicher arbeiten können. Um in Tokio 2020 eine Medaille zu gewinnen, müssen wir drei Teams mit einem entsprechenden Potential dahin entwickeln. Das gibt eine sehr ehrgeizige Zielrichtung für die Aufbauarbeit mit unserer immer noch sehr jungen Mannschaft im kommenden Olympiazyklus vor.
Wo liegen die Chancen für den Schweizer Olympiasegelsport?
TR: Dank der tollen Ergebnissen einerseits, aber auch aufgrund der konzeptionellen Weiterentwicklung und der permanenten Verbesserungen unserer Prozesse andererseits sind wir sehr optimistisch, den Schweizer Olympiasegelsport wieder dahin gebracht zu haben, wo er hingehört: nämlich in die Swiss Olympic Einstufungskategorie 1. Dies ist nach wie vor das wichtigste Ziel, weil dadurch eine nachhaltig verbesserte Finanzierungsbasis gesichert würde. Grundsätzlich sehe ich in den neuesten Trends im Segelsport, seien es die foilenden Katamarane, das Mixed segeln oder Kiteboarden eine grosse Chance für die Schweiz, wieder mehr Seglerinnen und Segler in das Fördersystem zu bringen. Zudem gibt es Signale, dass die Unterstützung für jungen aber extrem talentierte Athleten, welche sich zu einer professionellen Olympiakampagne entscheiden, seitens der Sporthilfe deutlich erhöht werden könnte. Alles in allem wären das äusserst erfolgsversprechende Perspektiven für eine Karriere im Schweizer Nachwuchs- und Elitesegelsport.

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Team Result summary 2013-2016