Finden die Olympischen Spiele 2021 in Tokyo statt oder nicht?

Das kann niemand mit 100% Sicherheit sagen. Aber alle Signale die wir von verschiedenen Seiten bekommen, deuten stark darauf hin, dass die Olympischen Spiele wie geplant vom 23.07. bis 08.08.2021 in Tokyo, respektive in Enoshima für die Seglerinnen und Segler stattfinden werden. Und dies relativ unabhängig davon, ob es einen flächendeckenden und wirksamen Impfstoff gibt. Fakt ist ja, dass schon heute trotz durchaus beträchtlichen Infektionszahlen so etwas wie das «neue normale Leben» seine Bahn bricht. Das Tragen der Maske, das Einhalten der Abstandsregeln, die Hygienemassnahmen, aber auch das regelmässige Testen, all das haben wir bereits seit Monaten erfolgreich verinnerlicht.

Aktuell sind unsere Eliteathleten ja in ganz Europa unterwegs, um mit ihren internationalen Sparring Partnern im Salzwasser zu trainieren und Regatten zu bestreiten. Bis heute haben wir keine einzigen bekannten Fall einer Infektion mit dem Coronavirus innerhalb unseres Team. Ich gehe also davon aus, dass wir für die unmittelbare Olympiavorbereitung bereits im Mai 2021 nach Enoshima reisen können, ohne die Gesundheit unserer Athletinnen und Athleten sowie der Coaches und dem Betreuerteam zu gefährden. Das würden sonst weder wir noch Swiss Olympic ernsthaft in Betracht ziehen! Wie die Spiele dann allerdings vor Ort ablaufen werden, ist eine andere Geschichte. Volle Zuschauerstadien, Eröffnungs- und Abschlussfeiern im gewohnten Stil oder eine ausgelassene Stimmung im Olympischen Dorf sehe ich da eher nicht. Die Olympischen Wettfahrten im Segelsport selbst werden aber wie gewohnt ausgetragen, vielleicht haben wir noch das ein oder andere digitale Feature an Bord oder in der Luft, um das TV- und Online-Erlebnis zu verbessern. Ganz ehrlich, einen Plan B für den Fall einer Absage der Olympischen Spiele haben wir beim Swiss Sailing Team zum jetzigen Zeitpunkt nicht.

Welche Strategie verfolgt SST bis dahin?

Wir verfolgen wie immer den Prozess der individuellen langfristigen Leistungsentwicklung, um in der Woche X parat zu sein, die persönliche Bestleistung abzurufen. Daran hat sich nichts geändert, daheim bleiben und nur mal eben im Süsswasser segeln gehen ist ja keine Option. Natürlich ist das Planen der Trainings- und Wettkampfmassnahmen eines jeden einzelnen Teams aufgrund der so unterschiedlichen Reiseeinschränkungen und Infektionszahlen sehr viel schwieriger geworden. Zusammen mit unserem SST Teamarzt Dr. Per Mahler (La Tour) verfolgen wir aber die Situation vor Ort und die Entwicklung der Virusverbreitung in Europa sehr genau und können unsere Teams gut über die aktuell gültigen Quarantänebestimmungen informieren. Eine grosse Herausforderung ist und bleibt aber, dass es nur sehr wenige grosse internationale Regatten gibt, wo wir unseren Leistungsstand mit den Besten der Welt vergleichen können. Wir segeln viel und intensiv in hochqualitativen Trainingsgruppen, aber es fehlt hier und da der sogenannte «Racing Mode», der Adrenalinkick, um das Maximum aus einem selbst rauszuholen. Da muss man sich so gut es geht mit Coachregatten oder Nationalen Meisterschaften behelfen, bis in das Frühjahr 2021 hinein, wenn wir hoffentlich wieder die Grossveranstaltungen wie EM oder WM in Spanien, Frankreich oder Portugal haben werden.

Focus auf Tokyo 2021 und gleichzeitiger Start der Olympiavorbereitungen für Paris 2024 – geht das denn?
Natürlich mussten wir die Vorbereitungen für Paris 2024 bereits beginnen, denn nach den Spielen in Tokyo 2021 sind es ja nur noch drei Jahre, bis in Marseilles die Startschüsse für die Olympischen Wettfahrten fallen! Und wir haben immerhin mit dem Kitesurf Team Relay, dem Mixed Offshore Keelboat und dem iQFoil sowie dem 470er Mixed vier neue Disziplinen im Programm, in denen wir schon vielversprechende Talent identifiziert haben. Diese sind zum Teil schon heute voll im Training und erzielen Topresultate wie jüngst Elia Colombo mit seinem 5. Platz an der iQFoil EM in Silvaplana. Doch nach wie vor konzentrieren wir auf unsere sieben aktuellen Olympiakampagnen für nächstes Jahr. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend und deuten darauf hin, dass wir insgesamt sehr gut durch die Coronakrise gekommen sind. Im Laser Standard, Finn und 470er Herren stehen ja noch die Nationen Quoten und die persönliche Bestätigungsleistung aus. Letztere müssen Linda Fahrni / Maja Siegenthaler wie auch Maud Jayet an einem Event nächstes Jahr noch erreichen, um final von Swiss Olympic selektioniert zu werden. Es besteht also immer noch die Möglichkeit, dass wir mit allen 10 Athleten nach Tokio fliegen, um endlich di ersehnte Olympiamedaille zu gewinnen. Was die Finanzierung von zwei Olympiakampagnen parallel in einem Jahr angeht, sind wir natürlich voll und ganz auf die Stabilisierungspakete des Bundes angewiesen. Denn die Corona-bedingten sechsstelligen Mehrkosten in 2021 können wir nicht aus eigener Kraft abfedern. Gleichzeitig laufen ja auch schon Kosten für das Einrichten der Training Base in Marseilles auf, ohne die eine erfolgversprechende Vorbereitung auf Paris 2024 gar nicht möglich ist. Alles in allem sind wir aber optimistisch, dass wir für eine zeitlich begrenzte Übergangsphase beide Kampagnen schultern können.

Tom Reulein

 

Nils Theuninck in Topform

10. Platz an der Finn Europameisterschaft, Bronzemedaille an der berühmten Kieler Woche und just danach auch noch Schweizer-Meister, Nils Theuninck ist in bestechender Form.

Anlässlich der Kieler Woche mit einem Feld von rund zwanzig Booten konnten Nils und Mikael Lundh eindrucksvoll belegen, dass sich ihre Zusammenarbeit in den letzten Wochen und Monaten ausgezahlt hat. „Insgesamt bin ich mit meiner Regatta sehr zufrieden, besonders an meinem zweiten Tag mit meinen beiden Laufsiegen!“, sagte der Vertreter des Gstaad Yacht Club. „Ich habe noch viel Arbeit vor mir, aber ich sehe im Vergleich zur letzten Saison vor allem bei Starkwindbedingungen schon deutlichen Fortschritte! „sagt Nils.

Auch Maud Jayet (SNG) im Laser Radial hatte einen großartigen Auftritt in der Kieler Bucht und belegte den achten Platz. „Ich bin in einigen Punkten glücklich, einschließlich meinem Speed bei starkem Wind, aber auch enttäuscht von meinen Starts. So weiß ich, was bis zu den Europameisterschaften, die am 8. Oktober in Danzig beginnen, verbessert werden muss. Es war eine sehr lange Zeit ohne Vergleichswettfahrten, daher war es auch beruhigend zu sehen, wo mein Niveau im Moment ist! Es bestätigt, dass wir in den letzten Monaten trotz der widrigen Umständen gut gearbeitet haben. »

Ergebnisse

 

EM-Gold für Anja von Allmen!

Das Double ist geschafft: Die Spiezerin Anja von Allmen sichert sich nach dem Junioren WM-Titel im Laser 4.7 vor exakt einem Jahr nun auch den EM-Titel! Wir gratulieren herzlich zu dieser Topleistung! Ebenfalls in die Top 10 schaffte es Viktoria Jedlinska (SNG), welche sich den 10. Platz und damit die Silbermedaille in der U16-Wertung sicherte, sowie Emilie Tschanz (GYC/DRCS) auf Rang 15. Bester Schweizer bei den Jungs wurde Benjamin Dufour (SNG), der ebenfalls Rang 15 belegt.

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Ein Foiling Sommer im Engadin

Nach vielen Monaten ohne Regatten ist das Veranstalten von Wettfahrten endlich wieder möglich. Und vor allem in der Schweiz hat der sogenannte «Engadinwind» mehrere Events auf dem St. Moritzer See und dem Silvaplaner See erfolgreich durchgeführt – das mit Abstand wichtigste war die iQFoil-Europameisterschaft. Der junge Elia Colombo (CVLL) wurde auf Anhieb Fünfter in dieser zukünftigen olympischen Klasse – ein gutes Omen für die Spiele 2024!
Ergebnisse

Auch im Kitesurfing wurden Schweizer Talente von Teamchef Tom Reulein gesichtet und von Trainer Fabio Ingrosso gecoacht. Anlässlich des traditionellen Engadin-Marathons konnte Bruce Kessler den zweiten Gesamtrang belegen, während Maxime Chabloz die U21-Wertung gewann.

 

RTS und SRF berichteten über beide Ereignisse. Hier sind die Sendungen nochmals zu sehen:

SRF
RTS

Zudem war SST Videofilmer Christophe Margot mit an Bord, um das Team in Silvaplana zu filmen. Die Gelegenheit, der breiten Öffentlichkeit die beiden neuen olympischen Sportarten näher zu bringen:
Kitesurf is the new Olympic Class
One day at Engadinwind with Mateo Sanz Lanz
iQFoil presentation

 

Schweizer Meister!

Die Mitglieder des Swiss Sailing Teams haben sich an den Schweizer Meisterschaften auf den verschiedenen Schweizer Seen in bestem Lichte präsentiert. Nach einem intensiven Trainingsfrühling auf den heimischen Seen mit idealen Windbedingungen konnten insgesamt 5 Schweizermeister Titel gewonnen werden.

In Grandson bestätigte Nils Theuninck seinen Titel als Schweizer Meister in der Finnklasse. Gauthier Verhulst gewann in Silvaplana den Titel des Schweizer Meisters im Laser Standard.

Anlässlich der Schweizer 470er-Meisterschaft in Sisikon belegten SST Teams das komplette Podium: Kilian Wagen und Grégoire Siegwart gewannen Gold, gefolgt von Linda Fahrni und Maja Siegenthaler und Yves Mermod/Cyril Schüpbach.

Als fünfter an den iQFoil-Europameisterschaften gewann Elia Colombo die Schweizer Windsurfing-Meisterschaft, ebenfalls in Silvaplana.

Die J70 ist zwar keine olympische Klasse, aber mit einer 100%igen SST Mannschaft sind Glückwünsche angebracht! Kilian Wagen, Grégoire Siegwart, Sébastien Schneiter und Martin Verhulst räumten die Goldmedaillen an der SM in Genf ab.

 

Weitere Professionalisierung des Segelsports mit Nationalem Leistungszentrum in Lausanne

Das Nationales Leistungszentrum Segeln in Lausanne nimmt Gestalt an: Das «Centre sportif UNIL-EPFL» wird in naher Zukunft das Nationale Leistungszentrum des Schweizer Seglerverbandes beherbergen. Die Verantwortlichen der UNIL und von Swiss Sailing haben am Mittwoch 9. September eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Das geplante NLZ Segeln in Lausanne soll für die Schweizer Segler nicht nur eine Heimat, sondern das letzte Mosaiksteinchen sein, um die Schweiz endgültig in die Gruppe der führenden Segelnationen zu heben.

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