Sébastien Schneiter und Arno de Planta kündigen ihre 49er-Kampagne für Paris 2024 an

© Yves Ryncki

Sébastien Schneiter und Arno de Planta starten offiziell ihre olympische Kampagne im 49er. Nach verschiedenen Trainingseinheiten und einigen gemeinsamen Regattastarts haben sich die beiden Schweizer Elitesegler entschieden, gemeinsam für die Olympischen Spiele in Paris 2024 anzutreten. «Es ist eine etwas spezielle Kampagne, da sie nur noch zwei Jahre dauert», sagt Sébastien. «Es ist eher ein Sprint als ein Marathon.»

Für Sébastien Schneiter ist es die dritte Olympiakampagne, nachdem er mit Lucien Cujean bereits bei den Spielen in Rio de Janeiro 2016 und in Tokio 2021 viel Erfahrung sammeln konnte. Für Arno de Planta dagegen ist es die erste Kampagne – doch auch er hat schon viel Erfahrung auf dem 49er: «Nach fünf intensiven Jahren auf dem 49er, kenne ich das Boot wirklich gut. Eine Olympiakampagne war eigentlich schon immer mein Ziel und Paris 2024 hatte ich auch mit meinem vormaligen Steuermann vor Augen. Am meisten freue ich mich darauf, unter Schweiz Flagge zu segeln

Das Duo hat sich für die Entscheidung über die Kampagne etwas Zeit genommen – beide wollten sicher sein, dass eine gemeinsame Kampagne auch wirklich passt. «Wir haben beide wirklich Spass daran, gemeinsam zu segeln», freut sich Sébastien. «Die Chemie stimmt und wir sind auf der gleichen Wellenlänge – das ist das Wichtigste.»

Selbstverständlich ist das gemeinsame Leistungspotenzial ebenso wichtig. Sébastien und Arno segelten zum ersten Mal gemeinsam bei der Trofeo Princesa Sofia in Palma im vergangenen April, dem ersten grossen Segelevent der Saison. Mit nur zwei Tagen Training vor dem Wettkampf erzielte das Duo mit dem 6. Platz ein vielversprechendes Ergebnis. Im Sommer folgten verschiedene Trainingseinheiten in Marseille, dem Olympiarevier von 2024, bevor sie dann einen vierten Platz bei der Testregatta in Den Haag erreichten. Hier werden nächstes Jahr die Weltmeisterschaften mit den ersten Olympia-Quotenplätzen ausgetragen. Schneiter/de Planta sind also erfolgreich in ihr gemeinsames Olympia-Abenteuer gestartet.

«Für meine dritte Olympiakampagne mussten die Rahmenbedingungen stimmen», erklärt Sébastien. «Wir wollen ein wirklich gutes Resultat. Es fiel mir schwer, die letzte Kampagne zu beenden, ohne die Ziele in Tokio erreicht zu haben – jetzt bin ich motiviert, diesmal eine Medaille anzustreben.» Die Olympiakampagne neben seinem Engagement beim Sail GP zu bestreiten, ist eine Herausforderung, doch die beiden Projekte lassen sich gut kombinieren. «Was ich auf dem einen Boot lerne, kann auf dem anderen ebenfalls nützlich sein. Zudem bieten die beiden Kampagnen auch die Gelegenheit, immer wieder von der einen oder anderen eine Pause zu machen. Da wir insgesamt weniger Segeltage auf dem 49er haben werden, gilt es, diese besonders gut zu nutzen

Als Trainingspartner ist ein zweites Schweizer 49er-Team bereit: Josh Richner und Nilo Schärer. Diese beiden jungen Athleten können von Schneiter/de Planta profitieren und werden gleichzeitig diese zu Höchstleistungen anspornen. «Wir haben einen guten Umgang miteinander – sobald es jedoch auf dem Wasser zur Sache geht, wird hart gearbeitet. Das bringt beide Teams weiter», sagt Sébastien.

«Wir freuen uns sehr, mit Sébastien und Arno ein Spitzenteam in der 49er-Klasse für die Olympischen Spiele von Paris 2024 stellen zu können», sagt Christian Scherrer, CEO der SST. «Zusammen mit der zweiten 49er-Crew, Josh und Nilo, haben wir nun eine vielversprechende Squad, die Erfahrung und Nachwuchs vereint.»

 

Das Nationale Leistungszentrum (NLZ) in Lausanne, ein wichtiger Dienstleistungspartner für die SST

Die Rolle des Nationalen Leistungszentrums (NLZ) besteht darin, die verschiedenen Dienstleistungen, die an der Universität Lausanne angeboten werden, den Seglerinnen und Seglern zugänglich zu machen. Das Centre Sports et Santé (CSS) verfügt über ein Fitnesszentrum, bietet aber auch zusätzliche Dienstleistungen an. Für die Athletinnen und Athleten des Swiss Sailing Teams stehen mehrere Referenten zur Verfügung: Maayke Van der Pluijm (Mentaltrainerin), Guy Schacher (Fitnesstrainer), Amandine Moeri (Ernährungsberaterin) und Thomas Betschen. Fragen an Thomas, Vertreter der Universität im NLZ.

Thomas, was ist deine Rolle im NLZ?
Meine Rolle besteht darin, Marco Versari bei der Administration und Organisation des NLZ zu unterstützen. Ich kümmere mich um alles, was mit dem physischen Training zu tun hat. Zusammen mit den Verantwortlichen des Sport- und Gesundheitszentrums (CSS) bin ich an der Erstellung von Tests beteiligt und führe diese mit den Athleten durch.

Kannst du uns mehr über diese Tests erzählen?
Die Tests basieren auf den Erfahrungen des CSS und sind spezifisch für jede Stufe des Swiss Sailing Teams zusammengestellt. Für den Talentpool haben wir einen Test entwickelt, der insbesondere aus verschiedenen Koordinations- oder Kraftübungen besteht, und an drei Tagen im Jahr stattfindet. Auf der Ebene des Youth Teams sind die physischen Tests umfangreicher – hier wollen wir schauen, ob die benötigten Bewegungsabläufe richtig ausgeführt werden können. In der Eliteklasse sind die Tests dann noch gründlicher und konzentrieren sich auf den Leistungsaspekt. Jede Stufe hat also ihre eigenen physischen Tests.

Wie unterstützt das NLZ die SST-Elite?
Es gibt mehrere Aspekte. Zunächst einmal haben die Athletinnen und Athleten Zugang zum Fitnesszentrum – einige sind regelmässig hier anzutreffen, wie beispielsweise Maud Jayet, Arno De Planta, Sébastien Schneiter oder auch Matteo Benz. Die Seglerinnen und Segler können individuell zum Training kommen oder mich mit Fragen im Zusammenhang mit dem Fitnesstraining ansprechen. Andere wohnen jedoch weiter entfernt von Lausanne, weshalb es für sie schwieriger ist, die Einrichtungen zu nutzen. Aus diesem Grund organisieren wir Teammeetings: Im November haben wir ein Teammeeting durchgeführt, bei dem die gesamte Schweizer Segel-Elite anwesend war. Dadurch konnten alle Athletinnen und Athleten die Einrichtungen nutzen und unsere Mentaltrainerin sowie unsere Ernährungsberaterin sehen. Wir haben auch klassenspezifische Teammeetings beispielsweise mit der iQFoil Squad und der ILCA 6 Squad organisiert.

Wie berätst du die SST-Seglerinnen und Segler bei ihrem physischen Training?
Ich stehe den Athletinnen und Athleten immer zur Verfügung, um ihnen bei ihren Trainingsplänen zu helfen. Es kam schon vor, dass ich Videokonferenzen organisiert habe, um für solche, die nicht nach Lausanne kommen können, einen Plan zu erstellen. Das Training wird auf die Ziele der einzelnen Seglerinnen und Segler zugeschnitten, die je nach Bootsklasse besondere Bedürfnisse haben. Und nicht zu vergessen: Es braucht auch die Zusammenarbeit mit dem Trainer auf dem Wasser. Durch die Fitnesstests wird aufgezeigt, woran gearbeitet und was verbessert werden muss.

 

Die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele geht weiter

© Sailing Energy / SST

Die Saison neigt sich dem Ende zu und die Seglerinnen und Segler des Swiss Sailing Teams werden eine kurze, wohlverdiente Pause einlegen. Anschliessend gilt es, sich auf die wichtigsten Events des Jahres 2023 zu konzentrieren und den Fokus auf die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Paris zu richten.

Die Saison beginnt mit der Trofeo Princesa Sofia in Palma de Mallorca vom 31. März bis 8. April 2023, gefolgt von der Semaine Olympique in Hyères (FRA) vom 23. bis 30. April. Diese beiden tollen Regatten werden es den Schweizer Athletinnen und Athleten ermöglichen, sich wieder an den Wettkampfrhythmus zu gewöhnen, und die Arbeit, die sie während des Winters geleistet haben, in die Praxis umzusetzen. Es wird auch eine Gelegenheit sein, sich in der internationalen Flotte zu positionieren.

Die wichtigsten Regatten im nächsten Jahr werden alle olympischen Klassen umfassen, was grossartigen Segelsport und eine vorolympische Stimmung garantieren wird. Vom 7. bis 16. Juli findet in Marseille der Test-Event für die Spiele von Paris 2024 statt, während die Weltmeisterschaften der olympischen Klassen vom 10. bis 20. August in Den Haag (NED) ausgetragen werden. An dieser Regatta werden bereits 40 bis 50 Prozent der Quotenplätze für 2024 vergeben.

Wichtige Daten von 2023

  • 31. März bis 8. April: Trofeo Princesa Sofia, Palma de Mallorca
  • 23. bis 30. April: Semaine Olympique Française, Hyères
  • 7. bis 16. Juli: Paris 2024 Test Event, Marseille
  • 10. bis 20. August: Allianz Sailing World Championship. La Haye

 

Doppeltes Silber für die herausragende ILCA-6-Seglerin Maud Jayet und weitere ermutigende Ergebnisse für die Schweizer Elite

Die verschiedenen Weltmeisterschaften boten den SST-Kaderseglerinnen und -segler eine gute Gelegenheit, sich mit der internationalen Konkurrenz zu messen und Verbesserungspotenzial für 2023 auszumachen. Maud Jayet zeigte ihre Ambitionen für 2024, indem sie bei den beiden wichtigsten Regatten des Jahres jeweils die Silbermedaille gewann.

Maud Jayet hat es geschafft, auf höchstem ILCA-6-Niveau zu performen, indem sie innerhalb von zwei Monaten zwei Silbermedaillen gewann. Die erste bei den Weltmeisterschaften in Houston, Texas (USA) in einer internationalen Flotte von 85 Booten und die zweite bei den Europameisterschaften in Hyères (FRA), in der Nähe des olympischen Reviers von 2024! Diese beiden hervorragenden Leistungen sind ein sehr gutes Omen für Maud im Hinblick auf die Olympiaqualifikation! Anja von Allmen schaffte es ihrerseits, sich bei den Europameisterschaften der ILCA 6 für die Gold Fleet zu qualifizieren und belegte den 28. Rang. «Anja bestätigte ihre kontinuierlichen Fortschritte in ihrem ersten Elite-Jahr und schloss die Saison mit ihrem besten Ergebnis ab», sagte Toni Otero, Head Coach der Elite.

Im iQFoil, der neuen olympischen Disziplin, trat die Schweizer Squad bei den Weltmeisterschaften in Brest (FRA) an. Eine Regatta mit einer beeindruckenden Flotte von 160 Teilehmenden, die bei den für die Bretagne typischen, sehr unterschiedlichen Bedingungen stattfand. Elia Colombo, das erfahrenste Mitglied der Squad, schaffte es, sich für die Gold Fleet zu qualifizieren, und beendete den Wettbewerb auf dem 35. Rang. Eine mehr als vielversprechende Platzierung in einem so kompakten und hochklassigen Feld. Die jüngsten Teammitglieder, Sebastian Schaerer und Matteo Benz, belegten die Plätze 61 und 85 – sie sind auf dem Weg nach oben.

In Sdot Yam (ISR) fanden die Weltmeisterschaften der 470er statt. 60 Boote traten in der neu gemischt gesegelten Klasse an. Die beiden Schweizer Mixed-Crews qualifizierten sich für die Gold Fleet und segelten während der gesamten Regatta Kopf an Kopf – was einen spannenden Selektionsprozess verspricht. Das Team Linda Fahrni und Cyril Schüpbach erreichte schliesslich den 21. Platz, während Yves Mermod und Maja Siegenthaler auf den 23. Platz segelte.

In der Formula Kite, einer weiteren neuen olympischen Disziplin, wurden die Weltmeisterschaften in Cagliari (ITA) ausgetragen. Der junge Schweizer Windsurfer Bruce Kessler trat gegen eine internationale Flotte von 90 Teilnehmern an und erzielte angesichts seiner geringen Erfahrung ein ermutigendes Ergebnis (35. Rang).